Welchen Journalismus braucht die Demokratie?

Neutrale Berichterstattung hilft den Mächtigen. Was es heute mehr denn je braucht, ist ein kritischer, den demokratischen Werten verpflichteter Journalismus.

Ein Essay von Marko Kovic (in EDITO 1/22)

Democracy dies in Darkness». Demokratie stirbt im Dunkeln. Das ist der Slogan, den die Zeitung Washington Post 2017 als Reaktion auf einen Schock, der bis heute nachhallt, einführte: die Wahl Donald Trumps, eines Demagogen, der den journalistischen Medien («Feinde des Volkes»), aber auch der Realität an und für sich («alternative Fakten») den Kampf ansagte.

Nicht nur die Washington Post merkte damals, dass die Richtung, in die sich der politische Diskurs wandelt, mit Demokratie nicht kompatibel ist. Offenkundige Lügen im politischen Diskurs schienen mit Trump plötzlich salonfähig; Online-Falschinformation in all ihren Facetten, von Gerüchten über Verschwörungstheorien bis hin zu gezielter Desinformation, wurde zu einem weltweiten Phänomen; die Spirale von Hass und Radikalisierung drehte auf Social-Media-Plattformen immer schneller.

Trump markierte, so konstatierten wir auch in unseren Breitengraden, das Anbrechen ­eines «postfaktischen Zeitalters», in dem demokratische Werte und die Suche nach Wahrheit mit Füssen getreten werden. Begleitet wurde die Verkündung dieser Krise von einem besorgniserregenden Rückgang demo­kratischer Institutionen in zahlreichen westlichen Ländern. Demokratie war und ist unter Beschuss. Es geht um die Wurst.

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